Sonntagsausflug

Vergangenen Sonntag haben wir einen Ausflug nach Jardim da Serra gemacht. Die kleine Gemeinde liegt rund 820 Meter über dem Meeresspiegel oberhalb von Câmara de Lobos und hat etwas über 3.000 Einwohner. Zugegeben, der Ort an sich ist nicht sehr spannend. Eine Straße führt von der Südküste hinauf und eine andere quer über die Insel auf die Nordseite bis hinunter nach Santana. Es gibt einige Schulen, eine Kirche, ein Gemeindezentrum und einen Sportplatz.

Zwei Besonderheiten hat dieser Ort aber dennoch zu bieten: Zum einen ist er bekannt für seine Kirschen. Hier gibt es die meisten Kirschbäume auf Madeira und im Juni findet hier jedes Jahr die „Festa da Cereja“ (Fest der Kirsche) statt. Dann werden neben leckeren frisch gepflückten Kirschen auch allerlei Produkte mit diesem Obst angeboten, zum Beispiel der berühmte Kirschschnaps „Gingha“, Konfitüren, köstlich gefüllte Bisquitrollen und einiges mehr. Für die Kirschblüte waren wir in diesem Jahr leider etwas zu spät dran, aber dafür haben wir uns für die zweite Besonderheit interessiert: die Quinta da Serra, eines der wenigen Biohotels von Madeira.

Die Quinta ist ein zertifiziertes Biohotel mit eigenem Anbau von Obst und Gemüse sowie einem wunderschönen Park.

Das Anwesen wurde im 19. Jahrhundert von dem englischen Konsul Henry Veitch erworben. Im königlichen Auftrag war er von 1809 bis 1836 auf Madeira tätig. Danach setzte er sich hier zu Ruhe und verstarb im August 1857 auf seinem Anwesen.

Am Eingang der Quinta steht ein riesiger uralter Eukalyptus-Baum, der mit seinen 64 Metern der höchste Baum Madeiras ist. Er soll über 200 Jahre alt sein und eine ganz besondere und positive Energie ausstrahlen. Viele Besucher der Quinta umarmen den Baum, um seine Energie aufzunehmen. Dabei soll der Baum auch die Energie des Besuchers übernehmen und an diejenigen weitergeben, die den Baum in Zukunft umarmen.

Den Park der Quinta kann man auch besuchen, wenn man nicht Gast des Hotels ist. Er ist großzügig angelegt, die alten gepflasterten Wege sind alle noch sehr gut erhalten. Die hohen Buchsbaumhecken erinnern an die Herkunft der früheren Besitzer und überhaupt muss das gesamte Terrain den Vergleich mit englischen Landgütern nicht scheuen.

Die üppige Vegetation zeugt allerdings von einem deutlich südlicheren Standort denn England. Neben subtropischen Sträuchern wie Tamarillos (Tomate Ingles) und Zitrusbäumen, reifen hier auch das ganze Jahr über Erdbeeren.

Neben den Früchten blühen derzeit auch allerlei Blumen – Hortensien, Calla, Agapanthus, Margeriten, Proteas, Kamelien und natürlich Strelitzien –, um nur einige zu nennen.

Wir hätten gerne nach unserem Spaziergang noch einen Kaffee in dieser schönen Umgebung getrunken. Aber leider ist das Angebot des Hotels bezüglich eines netten Cafés sehr übersichtlich und wir entschieden uns für eine kleine Bar auf dem Weg zurück nach Funchal.

Aber auch ohne Kaffee & Kuchen ist die Quinta immer einen Sonntagsbesuch wert.

Beijinhos,
Heike

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