
Solar São Cristóvão
Heute möchte ich von einem kleinen Ausflug in die Vergangenheit Madeiras erzählen. Wir haben in Machico, im Osten der Insel, ein altes Herrenhaus besucht. Es ist ein wunderschönes Beispiel für die herrschaftliche Architektur Madeiras sowie den Wohnstil einst vergangener Generationen.

Das Haus wurde 1690 im Auftrag von Cristóvão Moniz de Menezes als privates Wohnhaus errichtet. Der Bau dauerte rund zwei Jahre. Eingebettet in das Gebäude ist eine Kapelle die sowohl vom Inneren des Hauses als auch von außen zu betreten ist.

In den vergangenen drei Jahrhunderten lebten immer wieder andere Familien in dem Herrenhaus. Auch wurde es zwischenzeitlich als ein religiöses Zentrum, eine Schule und als ein Kunstzentrum genutzt. Glücklicherweise wurde das Gebäude immer wieder renoviert und leicht verändert, aber der ursprüng-liche Charakter und der Scharm des Hauses blieben dabei erhalten.

Nachdem es dann mehrere Jahre geschlossen war und der Zahn der Zeit am alten Gebäude nagte, wurde es von der Regionalregierung zum 600 Geburtstag der Insel renoviert und 2019 als Museum wiedereröffnet und somit der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Zur Besichtigung freigegeben sind verschiedene Räumlichkeiten des Hauses, zum Beispiel das große Wohnzimmer, das Arbeitszimmer, die Küche mit integriertem Esszimmer, zwei Schlafzimmer und natürlich die Kapelle.


Mit originalen Möbeln aus dem 17ten, 18ten und 19ten Jahrhundert wurden die Räumlichkeiten ausgestattet. Auch sind noch viele persönliche Gegenstände der einstigen Bewohner vorhanden. Gebrauchsgüter aus längst vergangenen Tagen wurden mit viel Liebe zum Detail zusammengetragen und komplettieren die Ausstattung der Räumlichkeiten.

Im Arbeitszimmer kann man von dem letzten privaten Besitzer des Hauses, dem Schriftsteller Carlos Cristóvão da Câmara Leme Esçorcio de Bettencourt, Bücher und Manuskripte bestaunen. Einige alte Fotos sind auch ausgestellt und man hat den Eindruck, als wäre der ehemalige Besitzer nur kurz zur Tür herausgegangen und käme gleich wieder.

Der Garten rund um das Gebäude ist auch der Öffentlichkeit im Rahmen eines Besuches zugänglich. Ein großes altes Wasserbecken und ein Brunnen mit originalen Kacheln sind auch noch vorhanden. Der Blick über Machico ins Tal ist wunderschön.



Die beiden sympathischen Damen, die das Museum betreuen, führen die Besucher persönlich durch das Gebäude und den Garten, erklären alles sehr anschaulich und können die ein oder andere Geschichte über die damaligen Besitzer erzählen. Und keine Angst, die Führungen werden sowohl in portugiesischer als auch englischer Sprache durchgeführt.

Wer hier auf Madeira seinen Urlaub verbringt und auch ein wenig über die Kultur und die Menschen der Insel erfahren möchte, für den ist dieser Besuch auf jeden Fall empfehlenswert. Der Eintritt ist kostenlos und ein großer Parkplatz ist auch vorhanden.

Viel Spaß bei einem Besuch, es lohnt sich.
Beijinhos,
Heike